Man muss das Leben verstehen, um es leben zu können. Sonst wird das Leben zu einer Falle. Für viele von uns erscheint die Arbeit als eine Falle. «Wenn wir nur nicht arbeiten müssten, wie viele schöne Dinge könnten wir tun!» «Wenn wir nur eine andere Möglichkeit hätten, zu Geld zu kommen…» «Reisen, Ferien, neue Kleidung… welch eine Menge von Dingen würde uns gehören, müssten wir nur nicht arbeiten!»
Es ist fast ein Erziehungsfaktor in unserer Gesellschaft, dass die Arbeit und der Zwang zur Arbeit die Wurzel unseres Unglücklichseins ist. Wir hören, wie die Gewerkschaften, Wohlfahrtsstaaten und einzelne Menschen ihr gesamtes Streben auf eine Verminderung der Arbeit konzentrieren. Die Arbeit mit Hilfe einer Verkürzung der Arbeitszeit und durch das Einführen von automatischen Maschinen abzuschaffen, ist in der Mitte des 20. Jahrhunderts zum Schlagwort geworden.
Und doch wäre das Entmutigendste, das den meisten von uns geschehen könnte, der Verlust aller zukünftigen Arbeitsstellen. Die Verweigerung des Rechts auf Arbeit bedeutet, dass uns der Anteil an der Gesellschaft, in der wir leben, verweigert wird.
Vom Standpunkt der geistigen Gesundheit aus braucht der Mensch viel mehr das Recht auf Arbeit als eine Unzahl vorgetäuschter Freiheiten.
Die Arbeit ist nicht etwas, das wir gebrauchsfertig vor uns sehen. Arbeit ist etwas, das erschaffen wird. Neue Erfindungen, neue Märkte, neue Verteilersysteme müssen erschaffen und ins Leben gerufen werden wenn die Zeiten sich ändern und die bisherigen Methoden, Märkte und Systeme unangemessen und verbraucht sind. Irgendjemand hat die Arbeit erschaffen, die man verrichtet.
Es genügt nicht, einfach vor sich hin zu jobben. Die Arbeit muss von uns täglich neu erschaffen werden, gleichgültig, von wem sie ursprünglich stammt.